Das Paradoxon des modernen Tech-Stacks: Mehr Software, weniger Umsatz
Es klingt wie ein schlechter Scherz der Digitalisierung: Nie hatten Vertriebsteams mehr technologische Unterstützung als heute, und nie verbrachten sie weniger Zeit mit ihrer eigentlichen Kernaufgabe – dem Verkauf. Aktuelle Erhebungen, etwa von Salesforce, zeichnen ein ernüchterndes Bild: Vertriebsmitarbeiter verbringen durchschnittlich nur noch rund 30 Prozent ihrer Wochenarbeitszeit im direkten Kundenkontakt. Der Rest? Er versickert in administrativen Sümpfen. Wir erleben derzeit das Phänomen des "Frankenstacks" – eine monströse Ansammlung von Punktlösungen, die nicht miteinander sprechen, sondern übereinander schreien. CRM, Sales Engagement Plattform, Forecasting-Tool, Gesprächsanalyse, Lead-Recherche – jedes Tool versprach einst Effizienz. In der Summe jedoch haben sie den Vertriebsmitarbeiter zum Datenerfasser degradiert. Statt Beziehungen zu pflegen, pflegen wir Datenbanken. Das Problem ist nicht die Technologie an sich, sondern ihre isolierte Implementierung. Wir haben versucht, komplexe menschliche Interaktionen in starre Softwaremasken zu pressen, und dabei übersehen, dass jedes neue Tool eine neue Hürde darstellt. Die Währung im Vertrieb ist Vertrauen und Zeit. Unsere aktuellen Werkzeuge rauben uns beides. Führungskräfte müssen sich der unbequemen Realität stellen: Ein weiteres Tool wird das Problem nicht lösen, es ist Teil des Problems. Wir haben die Kapazität unserer Teams nicht erweitert, sondern fragmentiert.
