Das Fundament der Innovation: Warum „Rock Solid Operations“ vor der Vision kommt
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum in vielen Chefetagen mittelständischer Unternehmen, dass KI-Projekte an fehlender Kreativität oder mangelnden Visionen scheitern. Hört man Katrin Lehmann, der CIO von Mercedes-Benz, im Gespräch mit Larissa Holzki zu, wird schnell klar, dass das wahre Hindernis oft viel banaler ist: Es fehlt die operative Stabilität. Lehmann betont in dem Podcast unmissverständlich ihre wichtigste Aufgabe: „Meine wichtigste Aufgabe ist, das Unternehmen am Laufen zu halten.“ Sie nennt dies „Rock Solid Operations“. Ohne eine stabile Infrastruktur, ohne funktionierende Cybersicherheit und ohne verlässliche IT-Systeme ist jede KI-Initiative zum Scheitern verurteilt. Für den Mittelstand, der oft dazu neigt, Leuchtturmprojekte auf wackliger IT-Architektur zu errichten, ist dies ein entscheidender Weckruf. Innovation ist keine Flucht aus dem Tagesgeschäft, sondern dessen Veredelung. Lehmann macht deutlich, dass man erst „schwimmen lernen“ muss, bevor man surfen kann. Sie vergleicht ihre Karriere und die technologische Adaption mit ihrer Zeit als Leistungsschwimmerin: Man springt ins kalte Wasser und schwimmt, so schnell man kann. Doch das Wasser im Becken muss sauber sein. Übertragen auf den Vertrieb bedeutet dies, dass bevor wir über hochkomplexe KI-Vorhersagemodelle sprechen, die CRM-Datenbasis und die grundlegenden Prozesse „rock solid“ sein müssen. Wer hier Hausaufgaben überspringt, wird keine KI-Revolution erleben, sondern Chaos automatisieren.
